Kalifenherrschaft Antworten

Hier findest du die korrekten Antworten zu den einzelnen Fragen. (mehr …)

Kalifenherrschaft Auswirkungen – Auftrag

Auftragserteilung

Themen

  • Islam & Arabisch
  • Wissenschaft – Grundlagen
  • Wissenschaft – Errungenschaften
  • Stellung des Kalifenreiches

Vorgehen

Ihr arbeitet in 4-er Gruppen an eurem Thema und beantwortet die Fragen.
Dazu schaut ihr euch den Film “Die Vielfalt des Islams” an und lest die Texte über die Auswirkungen.
Das Wichtigste und die Ergebnisse zu eurem Thema stellt ihr in Stichworten mit einer “digitalen Folie” der Klasse  vor.
Während der Präsentation, macht sich jeder Notizen (mind. 3 Sätze zu jedem Thema).

Zeit: 40 Minuten

Arbeitsauftrag

  • Sieht euch den Film “Vielfalt des Islams” an und lest die Texte über das Kalifenreich genau durch (Links sind unten).
  • Beantwortet die Fragen in euer GoogleDocs (Link s. Kästchen rechts).
  • Diskutiert, was das Wichtigste bei eurem Thema ist und wie ihr es den anderen vorstellt.
  • Bereitet das Vorstellen in eurem Pad vor (Link s. Kästchen rechts). Schreibt die wichtigsten Stichworte auf, so wie auf einer Hellraumprojektorfolie
  • Bestimmt, wer die Ergebnisse präsentieren wird.

Fragen Islam & Arabisch

  1. Wie verbreitete sich der der Islam und die arabische Sprache?
  2. Wie gingen die Araber mit der nichtmuslimischen Bevölkerung um? Was waren ihre Rechte und Pflichten?
  3. Erklärt die Begriffe: Dhimmi, Umma, Kopfsteuer.

Fragen Grundlagen der Wissenschaft

  1. Woran erkennt man, dass das Wissen und die Bildung im Kalifenreich wichtig waren?
  2. Welche Technik war wichtig für das Aufblühen der Wissenschaft? Woher kommt sie? Warum war sie wichtig?
  3. Wie gingen die Araber allgemein mit dem Wissen von anderen Kulturen und eroberten Gebieten um? Z. B. mit dem antiken Erbe (das Wissen der Griechen)

Fragen Errungenschaften der Wissenschaft

  1. In welchen Disziplinen war die arabische Wissenschaft führend?
  2. Warum sprechen wir heute noch von “Arabischen Ziffern”? Was ist das Spezielle an diesem Zahlensystem?
  3. Wie kamen die Erkenntnisse nach Europa?

Fragen Stellung des Reichs

  1. Das Reich der Kalifen wird im Text als “zivilisert” beschrieben. Was bedeutet das?
  2. Warum ist das Kalifenreich ein Ort der Zivilisation?
  3. Wer ist fortschrittlicher im 9. bis 14. Jahrhundert: die europäischen Gebiete oder das arabische Reich? Woran erkennt ihr das?

Links zum Film und Texte

Text „Errungenschaften der Kalifenherrschaft

Das arabische Reich war ein Ort der Zivilisation

Aus heutiger Sicht, wird der Islam oft verspätete Religion bezeichnet, als weniger differenziert und philosophisch untermauert als andere Glaubensrichtungen wie Judentum, Christentum oder Buddhismus. Er gilt sogar als totalitäre Religion, die keine anderen Lehrmeinungen neben sich duldet.

In seiner Blütezeit vom 9. bis 14. Jahrhundert war das arabische Reich und die Muslime alles andere als rückschrittlich, fanatisch oder intolerant. Nachdem die Araber den Nahen Osten, Persien, Nordindien und Nordafrika unterworfen hatten, bildeten sie stabile Reiche, die technologisch, administrativ, wirtschaftlich, vor allem aber wissenschaftlich an der Spitze der Weltzivilisation standen. Besser als die damaligen etablierten Mächte Byzanz, China und Indien, weit vor dem christlichen Westen.

Einen ersten Höhepunkt erreichte die islamische Zivilisation schon um 800 unter dem Kalifat der Abbasiden. Der Kalif al Mamun gründete das “Haus der Weisheit” (eine Art Universität) in der Hauptstadt Bagdad. Es machte die erste Millionenstadt der Geschichte zum Zentrum der Wissenschaften und Technologie weltweit. Große Geister lehrten an dieser ersten Universität des Mittelalters: Geber der Alchemist, wie ihn die Christen später nannten, der Begründer der wissenschaftlichen Chemie, al Kwarizmi, der Mathematiker, der die Algebra als eigenständigen Zweig der Mathematik etablierte und nach dem der Algorithmus benannt ist. Zugleich führte er mit dem Philosophen al Kindi, der ebenfalls in Bagdad unterrichtete, das Dezimalsystem und die Null in die Mathematik ein. Dazu gehört auch al Razi, neben dem Perser Avicenna der bedeutendste Arzt des Mittelalters, der viele Krankheiten und ihre Therapie genau beschrieb und ein Standardwerk verfasste, das viele Jahrhunderte auch im Westen das Maß aller medizinischen Abhandlungen war.

Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Arabisch wurde damals die Wissenschaftssprache schlechthin. Zuvor hatten die islamischen Gelehrte viele Werke griechischer Autoren – Aristoteles, Ptolemäus, Euklid, Archimedes, Galen, Hippokrates – ins Arabische und Persische übersetzt und so vor dem Untergang bewahrt. Man kann zu Recht sagen, dass ohne die arabische Kultur das Erbe der Antike untergegangen wäre. Weder Byzanz im Osten noch die christlichen Reiche im Westen waren in der Lage, dieses Erbe zu sichern.

Das christliche Westeuropa  war voller Bewunderung für die verfeinerte Kultur des Islams. Eifrig übersetzten die Christen die Werke der Araber ins Latein. (1)

Das Aufblühen der Wissenschaften und der arabischen Sprache

Die Araber übernahmen viel von den besiegten Gebieten. Sie lernten diese zu verwalten und Flotten und Festungen zu bauen. Sie übersetzten auch die Erkenntnisse der Wissenschaften ins Arabische und entwickelten sie weiter. Dies führte zu einem Aufblühen der Wissenschaften. Es gab hervorragende Ärzte, die neue Medikamente entwickelten, Krankenhäuser errichteten und Operationen am Menschen durchführten. Eine wichtige Grundlage war die Technik der chinesischen Papierherstellung. Durch den Grenzstreit mit dem chinesischen Reich, lernten die Araber diese kennen und wendeten sie an. Dies war wichtig, damit die Wissenschaften überhaupt aufblühen konnten. Denn der zuvor verwendete Papyrus und das Pergament waren teuer und deshalb wurde weniger geschrieben.
Durch Handel und über die Iberische Halbinsel gelangten die wissenschaftlichen Erkenntnisse allmählich nach Europa und wurden dort ins Lateinische übersetzt.

Die Araber eroberten Gebiete, die zuvor von den Persern oder Byzantinern beherrscht wurden. Sie ersetzten nun die Verwaltungssprache, welche zuvor benutzt wurde, mit Arabisch. Dies geschah im ganzen Reich der Kalifen, was dazu führte, dass die arabische Sprache vereinheitlicht wurde. Für die Menschen, die in den besetzten Gebieten wohnten, änderte sich zuerst wenig. Diejenigen, die nicht Muslime waren, wurden von den neuen Herrschern als dhimmi bezeichnet, was “Schützlinge” bedeutet. Ihnen wurde Schutz von Leben und Besitz garantiert und sie durften ihre Religion frei ausüben. Als Gegenleistung mussten sie die Kopfsteuer bezahlen. Die Araber waren nun die herrschende Schicht. Doch die nichtarabische Bevölkerung begann Arabisch zu lernen, um sich eine bessere Stellung zu verschaffen. Viele nahmen den Islam und arabische Sitten an, obwohl das die neuen Herren anfangs nicht gern sahen. So breiteten sich die arabische Sprache und der Islam langsam im ganzen Reich aus. Dies führte dann auch zu Problemen, denn durch den Wachstum der islamischen Gemeinschaft, welche Umma genannt wurde, wäre die Kopfsteuer weggefallen und somit viele Einnahmen. Deshalb mussten Nichtaraber, welche sich zum Islam bekehrt hatten, meistens weiter Steuern bezahlen.

(1) Kessler, Martin, Analyse. Der Islam war einst Hort der Zivilisation, in: RP Online, URL: http://www.rp-online.de/politik/ausland/der-islam-war-einst-hort-der-zivilisation-aid-1.4454514, 15.8.14.

19. Jahrhundert

Lernziele: Überblick 19. Jahrhundert

Imperialismus

  1. Du kannst die Begriffe erklären: Imperialismus, Kolonialismus, Kolonie, Mutterland
  2. Du weisst, welche Gebiete von den Europäern kolonisiert wurden.
  3. Du verstehst, wieso die Staaten bei der Kolonisierung gegenseitig wetteiferten.
  4. Du erkennst die Zusammenhänge zwischen der europäischen Kolonialpolitik und den wirtschaftlichen, sozialen und politischen Problemen in Europa.
  5. Du kennst verschiedenen Argumente für Kolonialbesitz.
  6. Du weisst, dass es zwischen der Kolonialherrschaft der einzelnen europäischen Mächte grosse Unterschiede gab.
  7. Du erkennst, dass verschiedene heutige Probleme der Länder des Südens mit dem europäischen Kolonialismus des 19. und 20. Jahrhunderts zusammenhängen.
  8. Du kannst eine Karte analysieren, vergleichen und deuten.
  9. Du kannst eine Karikatur oder ein Bild zum Thema analysieren.
  10. Du kannst die imperialistischen Gründe der europäischen Mächte kritisch hinterfragen.

 

Wiener Ordnung

  1. Du kannst ein Bild analysieren.
  2. Du kannst eine Karte analysieren und mögliche Ereignisse daraus herleiten.
  3. Du weisst, warum es zum Wiener Kongress gekommen ist.
  4. Du weisst, wie im 19. Jahrhundert Frieden bestimmt wurde
  5. Du kennst die Grossmächte des 19. Jahrhunderts.
  6. Du kennst die Begriffe Restauration, Wiener Kongress, Liberalismus, Code Civil, Hegemonie  und kannst sie erklären.
  7. Du kennst die Ziele des Wiener Kongresses.
  8. Du kannst die Folgen des Wiener Kongresses für die Grossmächte und die Schweiz erklären.
  9. Du kannst erklären, warum nicht alle für die Wiener Ordnung waren.
  10. Du kannst verschiedene Perspektiven einnehmen und verschiedene Sichtweisen verstehen.

Industrialisierung

  1. Du kannst die Bedeutung des Bevölkerungswachstum einordnen und die Folgen erklären.
  2. Du kennst die komplizierten Verhältnisse, die eine Ertragssteigerung in der Landwirtschaft bis ins 19. Jahrhundert verhinderten und erkennst, dass die Reformen einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung leisteten.
  3. Du kennst den Verlauf der Industrialisierung in groben Zügen.
  4. Du kannst erklären, warum die industrielle Revolution in Grossbritannien begann.
  5. Du verstehst die Bedeutung der technischen Entwicklungen für die Industrialisierung.
  6. Du kennst die sozialen Probleme der Arbeiterinnen und Arbeiter und die verschiedenen Lösungsvorschläge.
  7. Du kennst Mittel, welche die soziale Lage verbessern können, aber auch ihre Nachteile.
  8. Du kennst die Begriffe: Industrielle Revolution, Gewerkschaften, Soziale Frage, Proletarier, Kommunismus, Pauperismus
  9. Dir ist die Bedeutung der Industrialisierung für das menschliche Leben bis heute bewusst.
  10. Du kannst die Errungenschaften der industriellen Revolution kritisch beurteilen.
  11. Du kannst verschiedene Ereignisse zeitlich einordnen.
  12. Du kannst Ereignisse und Themen schematisch darstellen.

Situation in Europa im ausgehenden 19. Jahrhundert

  1. Du kannst die Begriffe Nationalstaat, Staat, Nationalismus, Nation, Belle Epoque und Fortschrittsglaube erklären.
  2. Du kennst die drei Arten der europäischen Nationenbildung.
  3. Du kennst die wichtigsten Länder während der Belle Époque und deren Situation (Stellung in Europa, Probleme, Mitspracherecht des Volkes, …)
  4. Du kannst einen Graphen aus Daten herstellen und einen Graphen interpretieren.
  5. Du kannst den Vergleich von Nationen kritisch hinterfragen.
  6. Du kannst die Spannungen in Europa vor 1914 erklären und kannst diese begründen (Imperialismus, Nationalismus, Wettrüsten, innenpolitische Probleme).
  7. Du erkennst, dass Konflikte immer eine längere Vorgeschichte haben.
  8. Du kennst die Bündnissysteme bei Ausbruch des 1. Weltkrieges.
  9. Du kannst Fragen an ein Bild formulieren.
  10. Du verstehst, dass die Zeit vor dem ersten Weltkrieg spannungsgeladen war, aber niemand mit einem grossen Krieg rechnete.
  11. Du kannst begründen, warum die Zeit vor 1914 kein/ein Goldenes Zeitalter war.

Arabischer Frühling

Infotexte

  1. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Länder und allgemeine Informationen: Bundeszentrale für politische Bildung
  2. Informationen zum Ablauf und den einzelnen Ländern: Linksammlung Zeit Online

Karikaturen

Sammlung von Karikaturen: Swissinfo

Video

Einige Links zu Youtube-Videos über den Arabischen Frühling

n-TV: Der arabische Frühling: Tunesien, Ägypten, Libyen, Bahrain, Jemen, Syrien

Mit offenen Karten

DW: Arabischer Frühling – kein Friede in Nahost

Ägyptische Revolution in 180 Sekunden

Somalia

Auftrag

  1. Bearbeite das Arbeitsblatt, das du hier herunterladen kannst: AB-Somalia
    Du kannst dies auf verschiedene Weise tun:

    • ins Heft lösen
    • Arbeitsblatt ausdrucken und so lösen
    • Arbeitsblatt direkt am Computer bearbeiten und ausdrucken

Text zur Kolonialzeit: Texte zu Somalia

Aktuelle Lage

1 – Bildanalyse

Das Leben in Europa während der Belle Époque

Löse diesen Auftrag in dein Heft.

Wähle eines der Bilder unten aus, das du bearbeiten willst mit den folgenden Fragen:

1. Betrachte das Bild ganz genau.

  • Welche Empfindungen und Gefühle löst das Bild bei dir aus?
  • Woran erinnert dich deine Abbildung?

2. Beschreibe deine Abbildung mit mindestens drei eigenen Sätzen.

Die folgenden Fragen helfen dir, das Bild zu beschreiben:

  • Welche und wie viele Personen siehst du auf deinem Bild?
  • Wie sehen die Personen aus und was für Kleidung tragen sie?
  • Welche Körperhaltung haben die Personen?
  • Welche Gegenstände sind auf dem Bild zu erkennen?
  • Wie sieht der Hintergrund deiner Abbildung aus?

3. Beantworte folgende Fragen stichwortartig.

Falls du die Abbildung nicht kennst und daher nicht genau weisst, worum es bei diesem Bild geht, dann stelle Vermutungen an:

  • Was könnte dein Bild darstellen?
  • Welche Themen könnten mit diesem Bild aufgegriffen werden?
  • Welchem Zweck dient deine Abbildung und warum ist sie entstanden?
  • In welchem geschichtlichen Zusammenhang ist deine Abbildung einzuordnen?

2 – Europa vor 1914

Europa vor 1914 – das goldene Zeitalter?

Lies die folgende Textquelle und beantworte die Fragen in dein Heft.

  1. Wie wird die Stimmung in Europa beschreiben?
  2. Was schreibt der Autor zu den folgenden Punkten:
    „Technik, Transport, Verkehr“
    „Handel & Wirtschaft“
    „Leben, soziale Verhältnisse“
    „Politik & Weltlage“
  3. Diese Stimmung wird oft mit „Fortschrittsglaube“ beschrieben. Definiere „Fortschrittsglaube“ mit eigenen Worten.

Die Welt von gestern

„Das neunzehnte Jahrhundert war in seinem liberalistischen Idealismus ehrlich überzeugt, auf dem geraden und unfehlbaren Weg zur ‚besten aller Welten‘ zu sein. Mit Verachtung blickte man auf die früheren Epochen mit ihren Kriegen, Hungersnöten und Revolten herab als auf eine Zeit, da die Menschheit eben noch unmündig und nicht genug aufgeklärt gewesen. Jetzt aber war es doch nur eine Angelegenheit von Jahrzehnten, bis das letzte Böse und Gewalttätige endgültig überwunden sein würde, und dieser Glaube an den ununterbrochenen, unaufhaltsamen ‚Fortschritt‘ hatte für jenes Zeitalter wahrhaftig die Kraft einer Religion; man glaubte an diesen ‚Fortschritt‘ schon mehr als an die Bibel, und sein Evangelium schien unumstößlich bewiesen durch die täglich neuen Wunder der Wissenschaft und der Technik.

In der Tat wurde ein allgemeiner Aufstieg zu Ende dieses friedlichen Jahrhunderts immer sichtbarer, immer geschwinder, immer vielfältiger. Auf den Straßen flammten des Nachts statt der trüben Lichter elektrische Lampen, die Geschäfte trugen von den Hauptstraßen ihren verführerischen neuen Glanz bis in die Vorstädte, schon konnte dank des Telephons der Mensch zum Menschen in die Ferne sprechen, schon flog er dahin im pferdelosen Wagen mit neuen Geschwindigkeiten, schon schwang er sich empor in die Lüfte im erfüllten Ikarustraum. Der Komfort drang aus den vornehmen Häusern in die bürgerlichen, nicht mehr mußte das Wasser vom Brunnen oder Gang geholt werden, nicht mehr mühsam am Herd das Feuer entzündet, die Hygiene verbreitete sich, der Schmutz verschwand. Die Menschen wurden schöner, kräftiger, gesünder, seit der Sport ihnen die Körper stählte, immer seltener sah man Verkrüppelte, Kropfige, Verstümmelte auf den Straßen, und alle diese Wunder hatte die Wissenschaft vollbracht, dieser Erzengel des Fortschritts.

Auch im Sozialen ging es voran; von Jahr zu Jahr wurden dem Individuum neue Rechte gegeben, die Justiz linder und humaner gehandhabt, und selbst das Problem der Probleme, die Armut der großen Massen, schien nicht mehr unüberwindlich. Immer weiteren Kreisen gewährte man das Wahlrecht und damit die Möglichkeit, legal ihre Interessen zu verteidigen, Soziologen und Professoren wetteiferten, die Lebenshaltung des Proletariats gesünder und sogar glücklicher zu gestalten – was Wunder darum, wenn dieses Jahrhundert sich an seiner eigenen Leistung sonnte und jedes beendete Jahrzehnt nur als die Vorstufe eines besseren empfand? An barbarische Rückfälle, wie Kriege zwischen den Völkern Europas, glaubte man so wenig wie an Hexen und Gespenster; beharrlich waren unsere Väter durchdrungen von dem Vertrauen auf die unfehlbar bindende Kraft von Toleranz und Konzilianz. Redlich meinten sie, die Grenzen von Divergenzen zwischen den Nationen und Konfessionen würden allmählich zerfließen ins gemeinsame Humane und damit Friede und Sicherheit, diese höchsten Güter, der ganzen Menschheit zugeteilt sein… Nie war Europa stärker, reicher, schöner, nie glaubte es inniger an eine noch besser Zukunft…“

Stefan Zweig 1941 in: Die Welt von gestern – Erinnerungen eines Europäers, S. Fischer Verlag, 2001

3 – Merkmale Belle Epoque

  1. Löse den Lückentext: Merkmale der Belle Époque.
  2. Schreibe eine kurze Notiz in dein Heft (oder Rückseite des Blattes), in der du beschreibst, was die Belle Époque ist.

4 – Grossmächte Europas

Lies die Texte zu den Grossmächten. Am Schluss des Textes hat es einen Link zu einer Übung, die du lösen musst. Überprüfe nach jeder Frage die Lösung und übertrage sie in die Tabelle des Arbeitsblattes „Belle Epoque in den Grossmächten Europas“

Situation in den Grossmächten

Grossbritannien

Grossbritannien war das reichste Land Europas. Es verdanke seinen Reichtum der Industrie und dem Handel. Allerdings begann es zunehmend von seinen Gewinnen zu leben und zu zehren: die Briten importierten immer mehr Waren aus dem Ausland, exportierten aber viel weniger ins Ausland. In manchen Bereichen, wie zum Beispiel der Stahl- und Eisenproduktion, leisteten die USA und das Deutsche Reich bereits mehr. Die Lage der Arbeiter war zwar besser als zu beginn der Industrialisierung, doch noch immer schlecht. Die Macht lag beim Parlament, besonders dem Unterhaus, das vom Volk gewählt wurde. allerdings waren nur 80 Prozent der Männer wahlberechtigt. Der König genoss grosses Ansehen, hatte aber keinen Einfluss mehr auf die Politik. Unter Königin Viktoria (1837 – 1901) erreichte das britische Empire seinen Höhepunkt.

Frankreich

In der industriellen Entwicklung lag Frankreich eher zurück, dagegen aber blühte die Landwirtschaft auf. Seit 1870 ist Frankreich eine Republik, es gab keinen König oder Kaiser mehr. Da es zwischen den einzelnen Parteien Unstimmigkeiten gab, wechselte die Regierung häufig. Doch man war im Allgemeinen mit der Regierung zufrieden. Viele bedauerten aber immer noch den Verlust von Elsass-Lothringen an das Deutsche Reich (1871) und hofften, dass sie es eines Tages wieder zurückgewinnen.

Deutsches Reich

Das Deutsche Reich befand sich in einem steilen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Industrien breiteten sich aus und wurden erneuert. Im Reich waren die Löhne tiefer und so konnten Waren günstiger ins Ausland geliefert werden und so wurde es zum Handelsrivalen der Briten. Doch die Spannungen zwischen den Unternehmern und Arbeitgebern waren dafür sehr gross. Auch im Deutschen Reich gab es ein Parlament, den Reichstag, das vom Volk gewählt wurde. Die grössere Macht aber lag beim Kaiser Wilhelm II., der den Regierungschef einsetzte und die Armee und Flotte kommandierte. Der Einfluss des Militärischen nahm stetig zu und auch das zivile Leben wurde möglichst militärisch geordnet.

Österreich-Ungarn

In Österreich-Ungarn lebten viele Völker, naheliegend ist es, dass so auch viele verschiedene Sprachen gesprochen wurden. Es war ein Vielvölkerstaat. Unter den verschiedenen Völkern kam es immer wieder zu Spannungen und Konflikten. Doch sie hielten zum Kaiser Franz Joseph I. und der Habsburgischen Dynastie. Auch bot der Vielvölkerstaat viele Vorteile: keine Zollgrenzen, gute Verkehrsverbindungen, sowie wirtschaftlicher und kultureller Austausch.

Russland

Russlands Industrialisierung begann erst hundert Jahre später als in England, gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die russischen Arbeiter arbeiteten unter schlechten Bedingungen. Und auch die Bauernbevölkerung hatte wenig Land, um Nahrungsmittel anzupflanzen. Das meiste Land gehörte den adligen Grossgrundbesitzern. Der Herrscher Zar Nikolaus (1894-1917) regierte allein, gestützt auf Kirche, Armee und Polizei. Es gab zwar seit 1905 ein Parlament (die Duma ), doch dieses hatte wenig Einfluss. Unter den Arbeitern und Bauern wuchs die Unzufriedenheit. Verschiedene Gruppen, darunter die Kommunistische Partei, strebten eine Revolution an.

Quelle: http://oswa.pbworks.com/w/page/5873419/Europa%20vor%201914%3A%20das%20goldene%20Zeitalter

Übung

Grossmächte vor 1914