1 – Bildanalyse

Das Leben in Europa während der Belle Époque

Löse diesen Auftrag in dein Heft.

Wähle eines der Bilder unten aus, das du bearbeiten willst mit den folgenden Fragen:

1. Betrachte das Bild ganz genau.

  • Welche Empfindungen und Gefühle löst das Bild bei dir aus?
  • Woran erinnert dich deine Abbildung?

2. Beschreibe deine Abbildung mit mindestens drei eigenen Sätzen.

Die folgenden Fragen helfen dir, das Bild zu beschreiben:

  • Welche und wie viele Personen siehst du auf deinem Bild?
  • Wie sehen die Personen aus und was für Kleidung tragen sie?
  • Welche Körperhaltung haben die Personen?
  • Welche Gegenstände sind auf dem Bild zu erkennen?
  • Wie sieht der Hintergrund deiner Abbildung aus?

3. Beantworte folgende Fragen stichwortartig.

Falls du die Abbildung nicht kennst und daher nicht genau weisst, worum es bei diesem Bild geht, dann stelle Vermutungen an:

  • Was könnte dein Bild darstellen?
  • Welche Themen könnten mit diesem Bild aufgegriffen werden?
  • Welchem Zweck dient deine Abbildung und warum ist sie entstanden?
  • In welchem geschichtlichen Zusammenhang ist deine Abbildung einzuordnen?

2 – Europa vor 1914

Europa vor 1914 – das goldene Zeitalter?

Lies die folgende Textquelle und beantworte die Fragen in dein Heft.

  1. Wie wird die Stimmung in Europa beschreiben?
  2. Was schreibt der Autor zu den folgenden Punkten:
    „Technik, Transport, Verkehr“
    „Handel & Wirtschaft“
    „Leben, soziale Verhältnisse“
    „Politik & Weltlage“
  3. Diese Stimmung wird oft mit „Fortschrittsglaube“ beschrieben. Definiere „Fortschrittsglaube“ mit eigenen Worten.

Die Welt von gestern

„Das neunzehnte Jahrhundert war in seinem liberalistischen Idealismus ehrlich überzeugt, auf dem geraden und unfehlbaren Weg zur ‚besten aller Welten‘ zu sein. Mit Verachtung blickte man auf die früheren Epochen mit ihren Kriegen, Hungersnöten und Revolten herab als auf eine Zeit, da die Menschheit eben noch unmündig und nicht genug aufgeklärt gewesen. Jetzt aber war es doch nur eine Angelegenheit von Jahrzehnten, bis das letzte Böse und Gewalttätige endgültig überwunden sein würde, und dieser Glaube an den ununterbrochenen, unaufhaltsamen ‚Fortschritt‘ hatte für jenes Zeitalter wahrhaftig die Kraft einer Religion; man glaubte an diesen ‚Fortschritt‘ schon mehr als an die Bibel, und sein Evangelium schien unumstößlich bewiesen durch die täglich neuen Wunder der Wissenschaft und der Technik.

In der Tat wurde ein allgemeiner Aufstieg zu Ende dieses friedlichen Jahrhunderts immer sichtbarer, immer geschwinder, immer vielfältiger. Auf den Straßen flammten des Nachts statt der trüben Lichter elektrische Lampen, die Geschäfte trugen von den Hauptstraßen ihren verführerischen neuen Glanz bis in die Vorstädte, schon konnte dank des Telephons der Mensch zum Menschen in die Ferne sprechen, schon flog er dahin im pferdelosen Wagen mit neuen Geschwindigkeiten, schon schwang er sich empor in die Lüfte im erfüllten Ikarustraum. Der Komfort drang aus den vornehmen Häusern in die bürgerlichen, nicht mehr mußte das Wasser vom Brunnen oder Gang geholt werden, nicht mehr mühsam am Herd das Feuer entzündet, die Hygiene verbreitete sich, der Schmutz verschwand. Die Menschen wurden schöner, kräftiger, gesünder, seit der Sport ihnen die Körper stählte, immer seltener sah man Verkrüppelte, Kropfige, Verstümmelte auf den Straßen, und alle diese Wunder hatte die Wissenschaft vollbracht, dieser Erzengel des Fortschritts.

Auch im Sozialen ging es voran; von Jahr zu Jahr wurden dem Individuum neue Rechte gegeben, die Justiz linder und humaner gehandhabt, und selbst das Problem der Probleme, die Armut der großen Massen, schien nicht mehr unüberwindlich. Immer weiteren Kreisen gewährte man das Wahlrecht und damit die Möglichkeit, legal ihre Interessen zu verteidigen, Soziologen und Professoren wetteiferten, die Lebenshaltung des Proletariats gesünder und sogar glücklicher zu gestalten – was Wunder darum, wenn dieses Jahrhundert sich an seiner eigenen Leistung sonnte und jedes beendete Jahrzehnt nur als die Vorstufe eines besseren empfand? An barbarische Rückfälle, wie Kriege zwischen den Völkern Europas, glaubte man so wenig wie an Hexen und Gespenster; beharrlich waren unsere Väter durchdrungen von dem Vertrauen auf die unfehlbar bindende Kraft von Toleranz und Konzilianz. Redlich meinten sie, die Grenzen von Divergenzen zwischen den Nationen und Konfessionen würden allmählich zerfließen ins gemeinsame Humane und damit Friede und Sicherheit, diese höchsten Güter, der ganzen Menschheit zugeteilt sein… Nie war Europa stärker, reicher, schöner, nie glaubte es inniger an eine noch besser Zukunft…“

Stefan Zweig 1941 in: Die Welt von gestern – Erinnerungen eines Europäers, S. Fischer Verlag, 2001

4 – Grossmächte Europas

Lies die Texte zu den Grossmächten. Am Schluss des Textes hat es einen Link zu einer Übung, die du lösen musst. Überprüfe nach jeder Frage die Lösung und übertrage sie in die Tabelle des Arbeitsblattes „Belle Epoque in den Grossmächten Europas“

Situation in den Grossmächten

Grossbritannien

Grossbritannien war das reichste Land Europas. Es verdanke seinen Reichtum der Industrie und dem Handel. Allerdings begann es zunehmend von seinen Gewinnen zu leben und zu zehren: die Briten importierten immer mehr Waren aus dem Ausland, exportierten aber viel weniger ins Ausland. In manchen Bereichen, wie zum Beispiel der Stahl- und Eisenproduktion, leisteten die USA und das Deutsche Reich bereits mehr. Die Lage der Arbeiter war zwar besser als zu beginn der Industrialisierung, doch noch immer schlecht. Die Macht lag beim Parlament, besonders dem Unterhaus, das vom Volk gewählt wurde. allerdings waren nur 80 Prozent der Männer wahlberechtigt. Der König genoss grosses Ansehen, hatte aber keinen Einfluss mehr auf die Politik. Unter Königin Viktoria (1837 – 1901) erreichte das britische Empire seinen Höhepunkt.

Frankreich

In der industriellen Entwicklung lag Frankreich eher zurück, dagegen aber blühte die Landwirtschaft auf. Seit 1870 ist Frankreich eine Republik, es gab keinen König oder Kaiser mehr. Da es zwischen den einzelnen Parteien Unstimmigkeiten gab, wechselte die Regierung häufig. Doch man war im Allgemeinen mit der Regierung zufrieden. Viele bedauerten aber immer noch den Verlust von Elsass-Lothringen an das Deutsche Reich (1871) und hofften, dass sie es eines Tages wieder zurückgewinnen.

Deutsches Reich

Das Deutsche Reich befand sich in einem steilen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Industrien breiteten sich aus und wurden erneuert. Im Reich waren die Löhne tiefer und so konnten Waren günstiger ins Ausland geliefert werden und so wurde es zum Handelsrivalen der Briten. Doch die Spannungen zwischen den Unternehmern und Arbeitgebern waren dafür sehr gross. Auch im Deutschen Reich gab es ein Parlament, den Reichstag, das vom Volk gewählt wurde. Die grössere Macht aber lag beim Kaiser Wilhelm II., der den Regierungschef einsetzte und die Armee und Flotte kommandierte. Der Einfluss des Militärischen nahm stetig zu und auch das zivile Leben wurde möglichst militärisch geordnet.

Österreich-Ungarn

In Österreich-Ungarn lebten viele Völker, naheliegend ist es, dass so auch viele verschiedene Sprachen gesprochen wurden. Es war ein Vielvölkerstaat. Unter den verschiedenen Völkern kam es immer wieder zu Spannungen und Konflikten. Doch sie hielten zum Kaiser Franz Joseph I. und der Habsburgischen Dynastie. Auch bot der Vielvölkerstaat viele Vorteile: keine Zollgrenzen, gute Verkehrsverbindungen, sowie wirtschaftlicher und kultureller Austausch.

Russland

Russlands Industrialisierung begann erst hundert Jahre später als in England, gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die russischen Arbeiter arbeiteten unter schlechten Bedingungen. Und auch die Bauernbevölkerung hatte wenig Land, um Nahrungsmittel anzupflanzen. Das meiste Land gehörte den adligen Grossgrundbesitzern. Der Herrscher Zar Nikolaus (1894-1917) regierte allein, gestützt auf Kirche, Armee und Polizei. Es gab zwar seit 1905 ein Parlament (die Duma ), doch dieses hatte wenig Einfluss. Unter den Arbeitern und Bauern wuchs die Unzufriedenheit. Verschiedene Gruppen, darunter die Kommunistische Partei, strebten eine Revolution an.

Quelle: http://oswa.pbworks.com/w/page/5873419/Europa%20vor%201914%3A%20das%20goldene%20Zeitalter

Übung

Grossmächte vor 1914

5 – Schattenseiten

Schattenseiten des Fortschritts

Löse die Aufgabe in dein Heft.

  1. Lies den Text und sieh dir die Infografik zur Titanic an: 20Minuten
  2. Denn „Schiffbruch erlitt hier nicht allein die Titanic, sondern ein Stück weit auch der Glaube an den technologischen Fortschritt …“. Erkläre diese Aussage.

Die Industrielle Revolution war an ihrem Höhepunkt angekommen. Das Maschinenzeitalter hatte die Produktivität erhöht, Eisenbahn und Dampfschifffahrt verkürzten die Entfernungen auf globalisierungsfreundliche Art, die Menschheit wagte sich an immer neue Grenzen.

Doch dieser Fortschrittsglaube wurde immer wieder erschüttert. Verschiedene Katastrophen führten dazu, dass die Menschen am unendlichen Fortschritt zweifelten. Eine der bekanntesten Katastrophe ist das Sinken der Titanic.

6 – Goldenes Zeitalter?

War die Zeit vor 1914 ein „Goldenes Zeitalter“?

  1. Lies die Erklärung zu „Goldenes Zeitalter“
  2. War die Zeit vor 1914 eine gute Zeit? Notiere dir Argumente dafür und dagegen. Entscheide dich aufgrund dieser Argumente für einen Standpunkt, den du begründen kannst.
  3. Trage deine Argumente hier ein: Notizbuch

Du darfst auch im Internet recherchieren.

 

Begriffserklärung Goldenes Zeitalter

In übertragenem Sinn wird der Begriff „Goldenes Zeitalter“ für eine Blütezeit verwendet. Gemeint ist oft eine Epoche höchster Entfaltung einer Kultur oder eine Glanzzeit einer bestimmten Form des Kulturschaffens. Zusätzlich oder alternativ kann es sich auch um eine Periode wirtschaftlicher Prosperität oder politischer Vormachtstellung handeln. (Quelle: Goldenes Zeitalter, Wikipedia)

7 – Kandersteg

  1. Besuche die Seite Belle Epoque in Kindersteg und sieh dich um.
  2. Worum geht es bei dieser Seite? Welches Zielpublikum hat sie? Was möchte sie bezwecken?
  3. Was denkst du, weshalb sind die Menschen fasziniert von dieser Zeit?
  4. Es gibt auch Mittelalterfeste, 1920-Jahre-Parties, etc. Was denkst du, weshalb veranstaltet man so „historisch angehauchte“ Feste?

8 – Learning App

Erstelle eine eigene Learningapp zum Thema. Frage bei deiner Lehrperson nach dem Passwort, damit du deine App speichern kannst.

Du kannst wählen, welche Art von App (Lückentext, Hangman, … etc) erstellen willst. Damit deine App gespeichert wird (auch wenn du noch nicht fertig bist), musst du unten links auf „Fertigstellen und Vorschau anzeigen“ klicken und dann nochmals auf „App speichern“ klicken. Die App kann man später noch bearbeiten.

learningapps.org