Aufträge zur Schweizer Garde
Lernziele
- Du kannst erklären, warum es Schweizer Soldaten in Frankreich gab.
- Du kennst den Ruf der Schweizer Garde im 18. Jahrhundert.
- Du kannst die Rolle der Schweizer Garde während der Französischen Revolution erklären.
Auftrag 1: Löwendenkmal in Luzern
- Betrachte das Bild mit dem abgebildeten Denkmal.
- Versuche mit Hilfe des Internets, die Überschrift zu übersetzen.
- Woran soll das Denkmal erinnern? Recherchiere.

Auftrag 2: Die Schweizer Garde in Frankreich
Lies den Text und beantworte die Fragen:
- Warum sind die Schweizer in Frankreich?
- Auf welcher Seite ist die Schweizergarde, als die Revolution beginnt?
- Deine Meinung: ist die Rolle der Schweizergarde positiv oder negativ?
Schweizer Garde in Frankreich
Nach der verlorenen Schlacht von Marignano 1515 beendet die Eidgenossenschaft die Expansionspolitik (Vergrösserung des Landes) und schliesst mit dem Französischen König ein Abkommen. Man regelt den Söldnerdienst mit einer Art Staatsvertrag: der französische König dürft in den Kantonen Söldner anwerben, welche dann für ihn kämpften. Die Eidgenossenschaft durfte die Truppen zurückrufen, wenn sie diese selber benötigt.
Diese Söldnertruppe wurde in Frankreich zur Elitetruppe ausgebildet und hatte einen guten Ruf. Sie verkörperten die absolute Treue zum König. Als sich 1789 die Bevölkerung von Paris gegen den König auflehnte, kämpften sie auf seiner Seite.
Sturm auf die Bastille – Bericht des Schweizer Offiziers Ludwig von Flüe
Bericht des Schweizer Offiziers, der zu den Verteidigern der Bastille gehörte:
„(…) Gegen drei Uhr nachmittags ging ein Trupp bewaffneter Bürger zusammen mit einigen Gardesoldaten vom Arsenal aus zum Angriff über. (…) Man forderte sie auf, sich zurückzuziehen; wenn nicht, würde geschossen. Immer lauter ertönten die Schreie „Die Brücken (Zugbrücken) herunter!“ Da wurde etwa dreißig Invaliden befohlen, Feuer zu geben. Die Belagerer schossen ihrerseits. (…) Dann suchte ich den Gouverneur auf, um seine Absichten zu erfahren. Im Beratungssaal fand ich ihn damit beschäftigt, einen Zettel zu schreiben, durch den er den Belagerern mitteilte, er habe 20.000 Pfund Pulver, und wenn seine Kapitulation nicht angenommen würde, werde er das Fort, die Besatzung und die Umgebung in die Luft sprengen. (…). Aber es war erfolglos. Weiter hörten wir „Nieder mit den Brücken! Keine Kapitulation!“ Ich kehrte zum Gouverneur zurück und berichtete, wie es stand, und gleich darauf eilte ich zu meiner Truppe zurück. Ich wartete auf den Augenblick, in dem der Gouverneur seine Drohung ausführte; darum war ich sehr überrascht, als ich unmittelbar danach sah, wie vier Invaliden zu den Torflügeln gingen, sie öffneten und die Brücken herunterließen. Sogleich drang die Menge ein. Augenblicklich wurden wir entwaffnet. (…) Ich kam schließlich unter allgemeinem Geschrei, ich solle gehängt werden, bis auf einige hundert Schritt vor das Rathaus, als man mir einen auf eine Pike (speerähnliche Stichwaffe) gespießten Kopf vorhielt, den ich mir ansehen musste; jemand sagte, es sei der des Monsieur de Launay. Ganz in der Nähe war man dabei, einen Offizier und zwei einfache Invaliden an einer Laterne aufzuhängen (…)Mit solchen Aussichten stieg ich zum Rathaus hinauf (…) Da ich kein anderes Mittel mehr sah, mich und die Überreste meiner Truppe vor dem Tod zu retten, erklärte ich, ich wolle auf die Seite der Stadt und der Nation treten (…) Es gab Beifallsrufe und ein allgemeines Geschrei: „Bravo, bravo, Schweizer!“ (…) Sofort wurde Wein gebracht und wir mussten auf das Wohl der Stadt und der Nation trinken.“
Sturm auf den Tuilerienpalast
Im Herbst 1789 marschierten Teile des Volkes und die Nationalgarde nach Versailles und zwangen den König, seinen Sitz nach Paris zu verlegen. Die königliche Familie wohnte nun im Tuilerienpalast. Die Leibgarde des Königs bestand hauptsächlich aus Schweizer Soldaten.
Zu Beginn war das Volk von der neu gewonnen Freiheit begeistert. Man hatte eine neue Verfassung, welche besagt, dass jeder gleich sei. Die Nationalversammlung erliess nun Gesetze, an die sich auch der König halten musste. Doch 1792 geriet de Revolution in die Krise. Ein Grund dafür war, dass der König im Jahr zuvor versuchte, zur flüchten und das Land zu verlassen. Die Bevölkerung misstraute ihm nun. Seine Position wurde immer schwächer. Am 10. August 1792 stürmte das Französische Volk den Tuilerienpalast in Paris und wollte König Ludwig XVI stürzen. Im Palast befanden sich rund 1000 Schweizer Gardisten, die als Leibwache des Monarchen dienten. Etwa 750 Soldaten starben dabei. Der König selber war zuvor geflohen und die Schweizer Söldner verteidigten eine leere Festung. Dieser Widerstand rief in ganz Frankreich Entrüstung hervor, so dass alle Schweizer Truppen entlassen wurden.
(Genauer Ablauf der Ereignisse findest du hier: Sturm auf die Tuilerien bei Wikipedia)
Quellen
Kuenzi, Renat, Söldnerei – Existenzgarantie mit blutigem Siegel, in: swissinfo, URL: http://www.swissinfo.ch/ger/soeldnerei—existenzgarantie-mit-blutigem-siegel/31467278, Stand 12.6.15.
Henry, Philippe, Fremde Dienste, Abschnitt „Die Hauptetappen der Entwicklung, in: HLS, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8608.php, Stand 12.6.15.
Henry, Philippe, Schweizergarde, in: HLS, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8623.php, Stand 12.6.15.
Fetz, Anita, Historische Wahrheit. Warum Marignano die Geburtsstunde der Exportschweiz ist, in: zeit.de, URL: http://www.zeit.de/2014/33/schweiz-marignano, Stand 12.6.15